Freitag, 16. September 2011

Eindrücke von den Protesten

Es mag komisch klingen, aber es ist wirklich interessant die Proteste hier in Chile mitzuverfolgen. Zu sehen, wer protestiert und vor allem wer wie protestiert.
Zum Großteil sind es die Studenten die auf die Straße gehen, aber auch teilweise Dozenten bzw. Schüler und Lehrer, die dann für eine Verbesserung der colegios demonstrieren. Aber auch die Arbeiter, die hier im August aus der ganzen Region zusammenkamen und für bessere Löhne protestiert haben, zeigten sich teilweise solidarisch und hatten Banner dabei, die typische Sprüche der Studenten- proteste zeigten.
 




Teilweise sind die Proteste total friedlich und kreativ: die Leute haben sich bei den Bannern oft echt was einfalen lassen, manchmal sieht die Demonstration eher wie ein Faschingsumzug mit Stelzenlaeufern und Jongleuren aus....






la UdeC no se vende, se defiende - so ungefaehr die UdeC wird nicht verkauft, sie wird verteidigt

die ballena - der Wal ist das "Maskottchen" der Biologen, hier im Kampf mit einem Wasserwerfer




in diesem bemalten Gebaeude arbeite ich ;)
"tambien quiero clases, tambien quiero estudiar, pero pa que sea con justicia tenemos que luchar"
Banner an der Fakultaet fuer Recht
Auch ich will Unterricht, auch ich will studieren, aber damit dabei Gerechtigkeit herrscht muessen wir kaempfen



Hier fing alles ganz friedlich an....Stelzenlaeufer, viele Menschen die gefeiert, getanzt haben...


und auch die staendigen Strassensperren kommen einem mit der Zeit recht harmlos vor.
Es tat mir fast Leid wie lange die Leute gebraucht haben bis ihre Holzpaletten endlich gebrannt haben ;)
Generell passiert bei den Strassensperren auch nichts - ausser dass es ein bisschen stinkt. Autos kommen bei der Menge Menschen eh nicht durch, nur fuer den Krankenwagen ist es echt ein Problem.



Zum Problem wird es erst, wenn die Traenengas - und Wasserwerfer anruecken. Dann rennt erstmal jeder um sich wenigstens ein kleines Stueck in Sicherheit zu bringen. Meistens werden die Polizeifahrzeuge dann mit Farbbomben beworfen, was dazu fuehrt dass die Wasserwerfer sich gegenseitig die Windschutzscheiben putzen muessen ;)

 
Leider sind unter den Demonstranten auch immer "encapuchados", "Vermummte" bzw eigentlich "Leute mit Kapuze". Die Kapuze wird getragen damit die Polizei einen nicht erkennt, aus gutem Grund: die encapuchados sind die "Steinewerfer" und bewerfen die Fahrzeuge mit Steinen und Stecken sobald sie anruecken. Das ist dann der Zeitpunkt wo von Wasserwerfer um die Feuer auszupusten auf Traenengas gewechselt wird und es wird radikaler. Es ist wirklich schade dass das immer so endet, da die "normalen" Proteste der STudenten, die durch die Stadt ziehen, friedlich und kreativ sind. Die Demo kommt dann meistens zum plaza peru zurueck wo ich wohne, sodass wir das Spektakel aus sicherer Entfernung aus dem Kuechenfenster beobachten koennen.

Und eins ist auch bemerkenswert: es eskaliert immer nur, sobald die Polizei erscheint. Die letzten beiden Donnerstage kam einfach keine Polizei und es schien fast als wuerden sich die Demonstranten etwas langweilen. Es wurde halt gewartet bis die Strassenbarrikade ausgebrannt hat und dann sind alle abgezogen...aber sobald encapuchados auf carabineros treffen sollte man sich nicht grad einmischen...
Es ist schade dass in den Medien oft nur von den gewalttaetigen Protesten berichtet wird, aber wenig von den "normalen" friedlichen.










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